Jüdinnen und Juden feiern zu Pessach die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, Christinnen und Christen zu Ostern die Auferstehung Jesu vom Tod.
Vom Termin her liegen die beiden Feste im Frühjahr fast zeitgleich. In diesem Jahr beginnt das Pessachfest am 28. März und endet am 4. April.
Pessach erinnert an den Auszug aus Ägypten, die Befreiung aus der Sklaverei. Beim Sederabend am Beginn der Pessach-Festwoche wird bei einem Mahl mit symbolischen Speisen von der Nacht des Auszugs erzählt. Bittere Kräuter z.B. erinnern an die bitteren Zeiten und ein Brei aus Äpfeln und Nüssen an den Lehm, aus dem die Sklaven Ziegel herstellen mussten. Und Mazzen, ungesäuertes Brot, erinnert an die Brote, die in der Nacht das Auszug aus dem ungesäuerten Teig schnell gebacken werden mussten.
Vermutlich hat Jesus sich am Abend vor seiner Verurteilung und Kreuzigung mit den Jüngern zu einem solchen Pessachmahl getroffen. Dass Speisen eine symbolische Bedeutung haben, dass sie gewissermaßen eine Geschichte erzählen können, das war Jesus und seinen Freunden sehr vertraut. Und so hat Jesus eine jüdische Tradition aufgegriffen, als er bei diesem Mahl Brot und Wein eine Bedeutung gab und beides mit sich selbst, mit seiner Geschichte verband. Dazu der Auftrag: Wiederholt das. Und immer, wenn ihr so miteinander Brot und Wein teilt, bin ich bei euch. In Brot und Wein und in den Geschichten, die ihr von mir zu erzählen habt.
Unsere Abendmahlsfeier hat also ihre Wurzeln im jüdischen Sederabend. Und in der jüdischen Tradition, Speisen mit einer Geschichte zu verbinden.
Die Aktion „Beziehungsweise“ richtet den Blick auf die Bedeutung von Pessach und Ostern: Beides sind Feste, die einen Neuanfang feiern. Einen Neuanfang, den Gott selbst schenkt.
Juden feiern den Gott, der in die Freiheit ruft, der neue Wege eröffnet.
Christen feiern den Gott, der den Tod überwindet und neues Leben schenkt.
Für beide: Der Gott, der aus dem tiefsten Dunkel herausführt.