Schawuot ist eines der drei jüdischen Wallfahrtsfeste. Es wird 50 Tage nach Pessach gefeiert und verbindet zwei Inhalte. Als „Fest der Erstlingsfrüchte“ feiert es den Beginn der Weizenernte und richtet den Blick auf die Gaben der Schöpfung. Zu Tempelzeiten wurden als Zeichen der Dankbarkeit Weizenbrote im Tempel als Opfergaben dargebracht. Doch der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Der zweite Inhalt des Festes gilt der Torah. Im Gottesdienst wird die Offenbarung der Gebote am Sinai gelesen. Und man vergegenwärtigt, bestätigt und feiert den Bund zwischen Gott und seinem Volk und nimmt bewusst wahr, dass auch die Spielregeln Gottes fürs Leben immer wieder von Neuem gesät, gehegt und gepflegt werden müssen, damit sie Frucht tragen und dem Leben dienen können.
Die Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte erzählt – unausgesprochen, weil das jedem klar sein musste – dass die Jünger Jesu zu Schawuot nach Jerusalem gekommen waren. Unser Wort „Pfingsten“ leitet sich übrigens vom Griechischen „Pentecoste Hemera“ ab, was nichts anderes bedeutet als „50 Tage“.
Zum „50-Tage-nach-Pessach-Fest“ also waren sie in Jerusalem – wie unzählige Pilger aus aller Welt. Verunsichert und in sich gekehrt. Offensichtlich war nicht klar, wo und wie sie hier ihren Platz finden sollten. Bis der Heilige Geist sie hinaustreibt und alle hören können, was Petrus zu sagen hat: Jesus hat den Tod besiegt. Der Weg zu Gott steht allen offen.
Von einem kräftigen Wind wird erzählt und von Feuerflammen. Das sind Bilder für Gott, die wir schon aus alttestamentlichen Texten kennen.
Es ist kein anderer Gott, der Mose und den Jüngern begegnet. Sie vorantreibt. Sie zu seinem Sprachrohr macht.
Menschen, die im Auftrag Gottes unterwegs sind. Von ihm bewegt und gestärkt.
Mit der Botschaft an alle: Gottes Geist treibt uns an, neue Wege zu wagen.