"Grüner Gockel" - Umweltarbeit in der Kirchengemeinde
Der „Grüne Gockel“ steht als Symbol für die Bewahrung und den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. Gemeint ist damit die Einführung eines strukturierten Umweltmanagements in Kirchengemeinden auf der Grundlage der EU-Verordnung „EMAS“.
Gegenstand dieser strukturierten Umweltarbeit ist die systematische Erfassung und Bewertung aller Umweltauswirkungen der gemeindlichen Arbeit, mit dem Ziel, auf eine kontinuierliche und dauerhafte Verbesserung hinzuwirken. Unabhängige Gutachter bewerten diese Arbeiten alle 4 Jahre. Bei erfolgreicher Begutachtung erfolgt eine Zertifizierung.
Das Presbyterium unserer Kirchengemeinde hat im Herbst 2005 den Beschluss gefasst, sich am Projekt „Grüner Gockel“ zu beteiligen.
Nach einer ersten Information im Gemeindebrief konnte sich im Frühjahr 2006 beim Auftakt-Gottesdienst das neu gegründete Umweltteam der Gemeinde vorstellen und erste Anregungen für die neue Aufgabe mit auf den Weg nehmen.
Zum Erntedankfest 2006 konnten der Gemeinde die im Umweltteam erarbeiteten und vom Presbyterium beschlossenen Schöpfungsleitlinien vorgelegt werden.
In der Präambel heißt es:
„Wir begreifen unsere Lebenswelt als Gottes Schöpfung und sehen darin Gabe und Aufgabe zugleich.“
Und weiter:
„Unsere christliche Verantwortung für die Schöpfung wollen wir bewusst in unserem Handeln als Kirchengemeinde umsetzen.“
Viele Schritte auf diesem Weg sind wir bereits gegangen.
Sorgfältig werden Monat für Monat die Energie- und Wasserverbräuche in unseren verschiedenen Gebäuden erfasst und durch unseren Energiebeauftragten ausgewertet. Daraus gewinnen wir wertvolle Hinweise für mögliche Verbesserungen und eine gute Grundlage für anstehende Kaufentscheidungen oder Renovierungsmaßnahmen. Diese umfangreiche Arbeit wird vom Umweltteam koordiniert und zieht sich quer durch die Gemeinde. Dabei sind uns Anregungen aus der Kirchengemeinde jederzeit willkommen.
Im November 2009 erfolgte die erste Zertifizierung, die 2013 und 2017 erneuert wurde. Ein aktueller Umweltbericht liegt vor.
Die Arbeit am „Grünen Gockel“ hat in den zurückliegenden Jahren bereits viele Entscheidungen und Entwicklungen angestoßen oder beeinflusst:
1. Katharina-von-Bora-Kindertagesstätte:
Bei der Erneuerung der Beleuchtung wurden energiesparende Leuchtenmodelle ausgewählt. Im sanierten Waschraum der Kinder wird mit neuen Armaturen und Toilettenspülungen zusätzlich Wasser gespart.
Beim Umbau der Kita wurde die Heizungsverteilung modernisiert, Warmwasser an Handwaschbecken gibt es nur dort, wo es wirklich gebraucht wird und kommt u.a. aus kleinen, dezentralen Durchlauferhitzern, die das Wasser nur so erwärmen, wie es für den jeweiligen Zweck erforderlich ist. Ein neuer Windfang zum Außengelände verringert den Energieverlust und wird zur Lagerung der Regenkleidung der Kinder genutzt, „deren Ausdünstungen konnten so aus dem Kita-Flur verbannt werden“.
2. Dietrich-Bonhoeffer-Haus:
Bei der monatlichen Kontrolle fiel eine defekte Wasserleitung im Außenbereich durch hohe Verbrauchswerte auf – das hätte man andernfalls erst sehr viel später bemerkt.
Beim Umbau des Hauses konnten einige bauliche Veränderungen am Gebäude vorgenommen werden. So wurde eine Außenwand isoliert und in diese auch ein neues optimiertes Fenster eingebaut. Sparsame Geräte in der neuen Großküche inkl. Gasherd dämmen den Stromverbrauch ein.
3. Die Kirchengemeinde beteiligt sich an der Brot-für-die-Welt-Aktion „1000 Gemeinden trinken fair“ und verpflichtet sich damit, bei all ihren Veranstaltungen ausschließlich Kaffee aus fairem Handel anzubieten.
4. Auf dem Dach des Albert-Schweitzer-Hauses wurde Anfang September 2007 eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Mit 29,75 kWp Leistung werden hier pro Jahr ca. 30.000 kWh Strom erzeugt. Das entspricht einer CO2-Einsparung von ca. 19t/Jahr.
5. Neue Heizungen dank Konjunkturpaket: Als die Bundesregierung in der Wirtschaftskrise das Konjunkturpaket aufgelegt hat, konnte die Kirchengemeinde gleich mehrere Anträge stellen. Die Schwachstellen waren mittlerweile ausreichend bekannt. Genehmigt wurden neue Heizungen für die Kindergärten. Diese wurden 2010 eingebaut. Während die eine davon schnell zu Einsparungen führte, musste im 2. Fall erst der Kundendienst des Anlagenherstellers helfen. Nachdem die neue Heizanlage dann angemessen programmiert war, konnten wir auch in der Katharina-von-Bora-Kindertagesstätte die erhofften Einsparungen beobachten. Dank aufmerksamer Steuerung durch unsere Kirchendienerin und den Hausmeister konnten wir im Jahr 2011 übrigens auch in der Kirche und dem Albert-Schweitzer-Haus deutlich an Heizenergie sparen.
6. Zur Kirchenheizung: Die Bemühungen rund um die Heizungsoptimierung in der Kirche führten auch zu der Erkenntnis, dass die Kirche bei sehr niedrigen Außentemperaturen nicht wirklich gut zu heizen ist. Dies war mit ein Grund, warum unser Presbyterium vor einigen Jahren beschlossen hat, eine Winterkirche im Albert-Schweitzer-Haus zu testen. Noch immer findet in den ersten Monaten des Jahres an vielen Sonntagen nur ein Gottesdienst im Sakralraum des Gemeindehauses statt.
Und wir setzen die Arbeit fort. Zuletzt im Jahr 2017 entwickelten wir ein neues Umweltprogramm, welches Sie dem Umweltbericht entnehmen können. Darin haben wir festgelegt, was wir über die Jahre verbessern wollen. Übrigens: Wenn Sie sich langfristig ehrenamtlich in diese Arbeit tatkräftig einbringen möchten, dann sind Sie im Umweltteam herzlich willkommen. Auch nehmen wir gern Ihre Anregungen entgegen.
Sehr gefreut haben wir uns außerdem, dass wir im Jahr 2015 als eine von 10 Gemeinden von der Landeskirche zur Vorbildgemeinde für den Klimaschutz ausgezeichnet wurden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter folgendem Link: www.frieden-umwelt-pfalz.de/index.php
Ansprechpartner im Umweltteam:
Martina Kompa, Pfarrerin, Tel. 60997
Sonja Klingberg-Adler, Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde, Tel. 408996