Protestantische Kirche Limburgerhof
Die Anfänge der Protestantischen Kirchengemeinde in Limburgerhof
Das Konsistorium der Protestantischen Landeskirche der Pfalz verfügte 1846 die Zugehörigkeit der evangelischen Christen auf dem Limburgerhof zur Pfarrei Mutterstadt. Mit diesem Erlass wurden die Protestanten auf dem Limburgerhof als zusammengehörige Gemeinschaft anerkannt und waren nicht mehr Mitglieder vier verschiedener protestantischer Kirchengemeinden. Damit war auch der Grundstein für eine künftige Kirchengemeinde gelegt. Diese selbständige Pfarrei wurde aber erst am 1. Dezember 1926 durch das Konsistorium eingerichtet.
Der Anstoß zur Bildung einer eigenen Kirchengemeinde kam von der BASF Ende des Jahres 1901. In einem Schreiben an das Konsistorium in Speyer ging es um die Einrichtung einer gottesdienstlichen Stätte, damit die neu zugezogenen Bürgern und BASF-Mitarbeitern hier ihre Kinder taufen lassen konnten.
Dieser Bitte entsprach das Konsistorium. Die BASF stellte dann 1903 als Gottesdienstraum einen Saal im „Alten Schulhaus“ (Schlösschen im Park) zur Verfügung und ließ am Waldrand einen Friedhof für alle Konfessionen anlegen.
Im Jahr 1911 wurde durch die BASF die Kirche im Park als Simultankirche errichtet und von Protestanten und Katholiken genutzt. Nachdem die Katholiken am 7. März 1937 ihre eigene Kirche eingeweiht hatten, wurde die Kirche im Park von den Protestanten alleine weitergenutzt, die aber – wegen des raschen Wachstums des Ortes – ebenfalls bald nicht mehr ausreichte. Es dauerte – bedingt durch den Krieg – lange, bis ein eigener Kirchenbau realisiert werden konnte.
Protestantische Kirche Limburgerhof
In der Amtszeit von Pfarrer Jakob Jung wurde nach den Plänen des Speyerer Architekten Egon Freyer die Protestantische Kirche Limburgerhof gebaut. Der erste Spatenstich fand am 28. November 1955 statt, am 6. Januar 1957 die Einweihung. Im Einzugsbereich der Evangelischen Kirche der Pfalz war es der letzte Neubau einer Kirche als reines Sakralgebäude.
Dieser Kirchenbau ist charakteristisch für die 1950er Jahre, wobei aber auch historische Motive neu interpretiert werden - z. B. die direkte Beleuchtung des Altars mit einer Tambourkuppel wie im Barock. Der frei stehende Turm ist 31 Meter hoch und erhielt 1958 vier Glocken. Egon Freyer brachte das Motiv des Kirchen-"schiffes" hier durch die Aufnahme von "Bullaugen" in den Seitenwänden der Kirche zum Ausdruck. Das zum Chorraum leicht abfallende Niveau (0,5 Meter) bewirkt die Konzentration auf Altar und Verkündigung. Das Altarkreuz stammt aus der Werkstatt von Gotthold Schönwandt-Nordeck.
Bei einer Innenrenovierung im Jahr 1978 erhielt die Kirche anstelle des ursprünglichen Weiß einen Innenanstrich in Rosé, Weiß und Grün.
Im Jahr 1992 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.
Schäden am Beton der Schallluken machten in den Jahren 2011-12 eine Neugestaltung des Glockenturms notwendig. In Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege wurde erkannt, dass die ursprünglichen Betonquader bei einer heute üblichen dickeren Betondeckung das Erscheinungsbild verändern würden. Somit ließ sich der ursprüngliche Zustand nicht mehr herstellen. Nach intensiven Beratungen entschied man sich für eine Neugestaltung der Schallluken mit Glaslamellen gemäß den Entwürfen der Neustadter Architektin Angelika Weigand.
Diese bauliche Neugestaltung machte es möglich, den Turm von innen zu beleuchten. Für die Beleuchtung wurde der Berliner Lichtkünstler Ingo Bracke gewonnen, der eine Verbindung der Turmbeleuchtung mit dem Tambour kreierte. Die Lichtfarben richten sich nach den jeweiligen Farben des Kirchenjahres.
Betonschäden am Tambour führen zu dessen Abbruch
2014 wurden bei Dacharbeiten Schäden an den Betonsäulen des Tambours festgestellt. Ein auf Betonsanierung spezialisiertes Ingenieurbüro wurde beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, um den Umfang der Schäden fundiert zu bewerten und ein Sanierungskonzept zu erstellen. Auf dieser Grundlage wurde die Sanierung begonnen. Bereits zu Beginn der Sanierungsarbeiten zeigte sich, dass die Schäden umfangreicher und tiefgreifender waren, als die Schadensdiagnose hatte vermuten lassen. Schließlich kamen ernstzunehmende statische Bedenken hinsichtlich der Standsicherheit hinzu. Bei einem Vor-Ort-Termin mit der Landeskonservatorin musste der gemeinsame Entschluss gefasst werden, den Tambour abzureißen. Der Abriss erfolgte am 29.7.2016.
Zum Bericht des Mannheimer Morgen
Zum Bericht der Rheinpfalz
Umfangreiche Außen- und Innenrenovierung der Kirche in den Jahren 2020-2024
Mit der Außen- und Innenrenovierung der Kirche wurde IDEENREICH ARCHITEKTUR
SEBASTIAN METZ beauftragt.
Im ersten Bauabschnitt fand im Jahr 2020 die Sanierung der Außenfassade und des Daches statt. Der Tambour, der im Jahr 2016 demontiert werden musste (vgl. oben) konnte wieder errichtet werden. Die Kosten des ersten Baubaschnittes betrugen 711.500€.
Diese Maßnahme wurde gefördert durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Gemeinde Limburgerhof.
Architekt Sebastian Metz hat eine Fotodokumentation zu diesem Bauabschnitt erstellt.
Die Wiederindienststellung erfolgte am 25. Oktober 2020.
Innenrenovierung der Kirche
Nach ausführlichen Vorplanungen fand in den Jahren 2023-2024 die Innenrenovierung der Kirche (zweiter Bauabschnitt) statt. Außen und innen erstrahlt die Kirche nun im selben Weiß wie einst bei ihrer Einweihung. Die Entfernung einiger Kirchenbänke gibt Raum zur Begegnung oder zum Feiern der Liturgie im kleineren Kreise. Der Einbau einer dezent verborgenen Küchenzeile ermöglicht kleinere Bewirtungen im Anschluss an Veranstaltungen. Und der Einbau eines barrierefreien WCs lässt Alle am Geschehen teilhaben. Die Neugestaltung des Orgelprospektes der elektronischen Orgel setzt einen künstlerischen Akzent. Der Altarraum kann zukünftig variabel genutzt werden. Und eine aktuelle Licht- und Tontechnik ermöglicht situationsgemäße Inszenierungen.
Die neue Kanzel und das neue Taufbecken wurden nach Entwürfen von Architekt Sebastian Metz durch die Firma Scholl und Mayer, Rohrbach, angefertigt.
War die Kirche einst die letzte, die in der Pfalz als ein in sich geschlossener Sakralbau errichtet worden war, so wurden jetzt Elemente eines Gemeindezentrums in den Kirchenraum integriert.
Der Festgottesdienst zur Wiederindienststellung fand am 14.4.2024 mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst statt.
Der zweite Bauabschnitt kostete etwa 800.000€. Neben zahlreichen Einzelspendern und ein paar Zuschussgebern machte dieses Projekt insbesondere ein Nachlass möglich.
Orgel
Von 1989 bis 2014 erklang eine Ahlborn-Orgel BAC 356. Im Sommer 2014 wurde eine Johannus Ecclesia T250 mit 34 Registern neu angeschafft.
Barrierefreiheit
Unsere Kirche besitzt am Eingang eine Rampe, ein barrierefreies WC und eine Induktionsanlage.